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Politik & Wissenschaft/Praxis

Aktualisiert: 22. Sept. 2023

Chantal Gallade, Patrick Hässig (beide Grünliberale Partei, GLP) und ich haben zusammen ein Papier zu den zentralen staatlichen Aufgaben Bildung, Gesundheit & Sicherheit erstellt. Ich habe da gerne mitgemacht. Denn ich finde das Modell der Zusammenarbeit von Politik & Wissenschaft/Praxis gut und zukunftsweisend. Ich war hier nicht in der Rolle eines Experten, der die Politiker berät, die die Beratung in ein Papier einfließen lassen, das dann die Politiker formulieren und politisch vertreten. Meine Rolle war die eines gleichberechtigten Autors, der wie die beiden anderen am Positionspapier mitgearbeitet hat, das wir zusammen vertreten. Wir haben viel diskutiert und uns bei verschiedenen Punkten zusammenraufen müssen. Dass das sehr gut funktioniert hat, liegt an Chantal und Patrick und nicht an der Partei, der sie angehören.


Das Potenzial einer solchen Arbeit von Zusammenarbeit lässt sich an folgendem Umstand erkennen: Das Positionspapier wäre nie im Leben genauso ausgefallen, wenn es allein in politischen Gremien diskutiert und formuliert worden wäre.


Ich bin gefragt worden, ob diese Zusammenarbeit ein Indiz dafür ist, dass ich mich einer Partei anschliessen und eine politische Funktion anstreben will. Das ist nicht der Fall, denn ich sehe mich in einer anderen Rolle. Ich bin stark an Politik interessiert und bringe mich aktiv in gesellschaftspolitische Diskussionen ein. Das tue ich aber unabhängig und überparteilich. Meine politischen Positionen werden daher mal aus der einen und mal aus der anderen politischen Ecke begrüsst oder kritisiert. Ich selbst kann mit dem starren Links-Rechts-Schema und den damit oft verbundenen einfachen Wahrheiten nichts anfangen. Die Welt ist nicht rechts oder links, schwarz oder weiss und das Zauberwort lautet «Differenzierung» abseits der reinen Lehre und ideologischer Grabenkämpfe.


Generell glaube ich nicht an Organisationen (oder abstrakte Regeln), sondern an Personen. In der Gesellschaft glaube ich dabei vor allem an mündige Bürgerinnen und Bürger, die sich eine eigene Meinung bilden, die Verantwortung übernehmen und nicht nur eigene Interessen in den Vordergrund stellen. Menschen, die für eine liberale demokratische Gesellschaft eintreten und die sich an Fakten orientieren. Das ist das, was ich die Mitte und den Kern unserer Gesellschaft nenne. Diese Bürgerinnen und Bürger gibt es. Wir müssen dafür sorgen, dass ihre Stimme nicht im Getöse und der emotionalisierten Polarisierung unserer Diskussionen untergeht.

Genauso gibt es in der Politik unideologische Pragmatiker, die ohne Scheuklappen, Parteipolitik und persönlichen Opportunismus an Lösungen für drängende Probleme interessiert sind. Solche Politiker finden sich in allen demokratischen Parteien. Allerdings gibt es in manchen Parteien mehr und in anderen weniger davon. Das sind die Politikerinnen und Politiker, denen bewusst ist, wie eng und lähmend viele politische Prozesse sind, die sich allzu oft am kleinsten erreichbaren Nenner orientieren. Das ist aber viel zu wenig, um die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Unser Papier und vor allem das Modell unserer Zusammenarbeit sind ein kleiner Versuch, andere Akzente zu setzen.
















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